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Feierliche Abschlussveranstaltung für die Auszubildenden im Landgerichtsbezirk Kiel

Am 02.07.2016 haben sich unsere Bemühungen um eine würdige Verabschiedung für die Auszubildenden im Landgerichtsbezirk Kiel im Rahmen einer erstmals stattfindenden Abschlussveranstaltung finalisiert.

Der Einladung zur Abschlussveranstaltung, die in gemeinsamer Kooperation mit dem Kieler Anwaltsverein auf die Beine gestellt wurde, folgten insgesamt ca. 165 Teilnehmer in das RBZ-Wirtschaft Kiel. Neben den 42 Absolventinnen waren jeweils auch Begleitpersonen, Ausbilder, die Prüfungsausschussvorsitzenden, die Schulleitung und Fachlehrer sowie Teilnehmer der jeweiligen Vorstände geladen.

Nach einem kleinen Sektempfang richteten der Schulleiter, Herr Wersig, der 1. Vorsitzende des Anwaltsvereins im Landgerichtsbezirk Kiel e.V., Herr Dr. Petersen sowie der 1. Vorsitzende unseres Landesverbandes Grußworte an die Absolventinnen und Gäste. Begleitet wurde das Veranstaltungsprogramm von einer Live-Band, die für eine frische musikalische Untermalung sorgte. Abschließend erfolgte die Übergabe der Prüfungs- und Abschlusszeugnisse an die Kolleginnen. Durch die anwesende Presse konnte die Veranstaltung öffentlichkeitswirksam in der lokalen Zeitung platziert werden.

Diese Veranstaltung sollte ein Zeichen für die Wertschätzung der Auszubildenden und natürlich auch für unseren Berufsstand insgesamt setzen. Resümierend konnten alle an der Organisation Beteiligten aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen feststellen, dass dieses Ziel erreicht wurde. Die Gespräche für eine Fortsetzung im nächsten Jahr sowie für weitere gemeinsame Projekte laufen bereits.

Im Landgerichtsbezirk Lübeck konnte ebenfalls in gemeinsamer Kooperation mit dem dortigen Anwaltsverein erstmals eine Abschlussveranstaltung organisiert werden. Hierüber werden wir gesondert berichten.

Aufgrund der in dem Grußwort unseres Landesverbandes angesprochenen grundsätzlichen Überlegungen geben wir den Redebeitrag nachfolgend wieder und würden uns über Rückmeldungen und Anregungen freuen!

Grußwort des 1. Vorsitzenden zur Abschlussveranstaltung der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten im Landgerichtsbezirk Kiel e.V.:

Rede Abschlussfeier zur bestandenen Prüfung der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten in Kiel

Sehr geehrte Kolleginnen,

meinen Vorrednern schließe ich mich selbstverständlich an und gratuliere Ihnen zur bestandenen Abschlussprüfung. Ihr Ausbildungsziel haben Sie damit erreicht. Sie tragen jetzt die Berufsbezeichnung: Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte.

Ein Ergebnis, auf das Sie zu recht sehr stolz sein können.

Ein Ergebnis, auf das Sie drei Jahre hingearbeitet haben. Drei Jahre, die Ihnen rückblickend sicher wie im Fluge vergangen sind.

Am Anfang stand die Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages, den Sie vielleicht im Kreise Ihrer Familie ausführlich besprochen haben. Sie mussten schließlich eine Entscheidung treffen, die die Anfänge Ihres Berufslebens prägen wird. Und Sie haben sich für eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten entschieden.

Erinnern Sie noch an den ersten Tag und die Anfangszeit Ihrer Ausbildung?

Wie Sie als Neuankömmlinge in der Kanzlei herumgeführt und allen vorgestellt wurden, schüchtern und gespannt, voller Erwartung auf das, was auf Sie zukommen wird. Kann ich die Erwartungen erfüllen? Werden meine Erwartungen erfüllt? Heute, drei Jahre später haben Sie die Gewissheit, dass Sie diese Erwartungen erfüllt und einen der anspruchsvollsten Ausbildungsberufe erlernt haben.

Zwei Ausbildungsberufe in drei Jahren, im einem Tätigkeitsfeld, das ständigen Veränderungen unterworfen ist, sei es durch Gesetzesreformen, neue Verordnungen, DIN-Vorschriften oder technische Neuerungen.

Während zu Beginn Ihrer Ausbildung materielles und formelles Recht, öffentliches Recht und Privatrecht oder ZPO, BGB, RVG und GNotKG noch ein ungeordnetes Wirrwarr aus Kürzeln und Fachchinesisch waren, formulieren Sie heute wie selbstverständlich Anträge an das Gericht, schreiben Gebührennoten, machen die Ansprüche Ihrer Mandanten im gerichtlichen Mahnverfahren geltend und leiten anschließend selbstständig die Zwangsvollstreckung ein, entwerfen Grundstückskaufverträge und korrespondieren mit den Verfahrensbeteiligten.

Darüber hinaus haben Sie es gelernt, eine wichtige Schnittstelle in der Kommunikation zwischen Kanzlei und Mandanten oder Beteiligten zu sein. Beispielsweise bei der ersten telefonischen Kontaktaufnahme oder bei der persönlichen Begrüßung am Empfang.

Die Verbuchung von Zahlungen, Aktenbearbeitung, ständige telefonische Erreichbarkeit für die Mandanten, das Managen der Büroorganisation und die Koordinierung der Terminvergabe fordern von Ihnen Sachverstand und Flexibilität aber auch Zuverlässigkeit und stetes Mitdenken, kurzum, Sie müssen eine Allrounderin sein.

Der Umfang der vermittelten Ausbildungsinhalte und das im Laufe der Ausbildung stetig steigende Anforderungsprofil sind beachtlich.

Dass es gelingt, Sie in drei Jahren so umfassend auszubilden liegt zu einem großen Teil darin begründet, dass wir eine duale Ausbildung haben. Das Zusammenspiel zwischen theoretischer Wissensvermittlung durch die Berufsschule und die praktische Ausbildung durch die Kanzleien hat sich bewährt.

Sehr geehrte Kolleginnen, Sie sind in den vergangenen drei Jahren die Entwicklung vom “Alles fragenden Azubi“ zur ausgelernten Fachkraft durchlaufen und stehen den nachrückenden Lehrjahren jetzt selbst als eine sachkundige Ansprechpartnerin zur Verfügung. Sie sind ein verlässlicher, belastbarer – ein fester – Bestandteil Ihrer Kanzlei geworden.

Damit Sie den eingeschlagenen Weg weiterhin erfolgreich fortsetzen und sich interessante berufliche Perspektiven weiter entwickeln können, ist es allerdings unerlässlich, dass Sie sich Ihren erarbeiteten Wissensstand und Ihre Qualifikation durch regelmäßige Fort- und Weiterbildung bewahren und zukünftig ausbauen.

Unsere berufsständische Vereinigung hat sich eben diesen Zielen verschrieben und leistet seit nunmehr über 115 Jahren erfolgreiche Arbeit in der Fort- und Weiterbildung, der berufspolitischen Vertretung auf Landes- und Bundesebene und setzt sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein. Nutzen Sie das breite Angebot an Möglichkeiten, wie fachlichen Hilfestellungen, den Auf- und Ausbau persönlicher Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen, zeigen Sie Interesse an Ihrem beruflichen Umfeld und engagieren Sie sich für Ihren Berufsstand.

Eine gute Ausbildung, regelmäßige Fortbildung und berufliches Engagement zahlt sich für Sie und Ihren Arbeitgeber aus.

Kanzleien ohne qualifiziertes und engagiertes Fachpersonal schöpfen ihr volles Potential nicht aus und werden so auf Dauer nicht erfolgreich am stark konkurrierenden Rechtsmarkt bestehen können.

Das bedeutet aber selbstverständlich auch, dass die ausbildenden Kanzleien, denen sich junge Menschen für die Ausbildung und damit ihren weiteren beruflichen Weg anvertrauen, sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe bewusst sind und danach handeln.

Sehr geehrte Damen und Herren Rechtsanwälte, werden Sie dieser Aufgabe gerecht, indem Sie sich mit den neuen Ausbildungsinhalten nach der reformierten Ausbildungsverordnung vertraut machen, indem Sie Ihre Auszubildenden durch individuelle Betreuung und kanzleiinterne Maßnahmen, wie beispielsweise zusätzlichen Unterricht fördern. Entwerfen Sie einen individuellen Ausbildungsplan der auf Ihre Kanzlei zugeschnitten ist. Zahlen Sie eine angemessene Ausbildungsvergütung. Und bleiben Sie dem Prinzip des Forderns und Förderns auch nach der Ausbildung treu.

Ich bin davon überzeugt, dass Sie mit regelmäßigen Fort- und Weiterbildungsangeboten, Entwicklungsmöglichkeiten durch ansprechende berufliche Perspektiven in den Kanzleien und einer angemessenen, zeitgemäßen und konkurrenzfähigen Vergütungsstruktur, das fachliche Niveau anheben, das Betriebsklima verbessern und schließlich auch von außen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden.

Dem massiv zunehmenden Fachkräftemangel können Sie zukünftig ohnehin kaum anders wirksam begegnen. Mit dieser Abschlussveranstaltung setzen Sie, sehr geehrte Damen und Herren Rechtsanwälte, ein wichtiges Signal für die Wertschätzung Ihrer Auszubildenden, für Ihre in der Ausbildung tätigen Mitarbeiter und schließlich auch ein starkes Signal an die jungen Menschen, die sich in der Orientierungsphase für die eigene Berufswahl befinden.

Ich hoffe, dass sich diese Veranstaltung in Zukunft etabliert, ein fester Bestandteil der zukünftigen Abschlussjahrgänge wird und Signalwirkung über die Grenzen des Landgerichtsbezirks Kiel hinaus entfaltet.

Abschließend bedanke ich mich noch einmal für die finanzielle Unterstützung des Anwaltsvereins im Landgerichtsbezirk Kiel e.V., ausdrücklich und insbesondere bei den Vorstandsmitgliedern des Anwaltsvereins, die aktiv an der Organisation dieser Veranstaltung mitgewirkt und diese damit ermöglicht haben.

Ihnen, sehr geehrte Kolleginnen, wünsche ich für Ihre berufliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg.

Danilo Wunger
als 1. Vorsitzender für den Landesverband der Rechtsanwalts- und Notariatsangestellten Schleswig-Holstein 1900 e.V.

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